Amtliche Meldung

Achtzigster Jahrestag des Kriegsendes in Osburg

Am Sonntag, dem 16. März 2025, jährt sich zum 80. Mal der Einmarsch der amerikanischen Streitkräfte in Osburg. An diesem Tag um 15 Uhr endeten in Osburg sowohl der Zweite Weltkrieg als auch das NS-Regime.

Eine harte Zeit lag hinter unserem Dorf. Der Angriff hatte am 1. März 1945 mit dem Einschlag der ersten Artilleriegranaten im Oberdorf begonnen. Amerikanische Geschütze hinter der Korlinger Höhe bei Irsch und in den umliegenden Ortschaften nahmen Osburg in der ersten Märzhälfte 1945 unter schweres Artilleriefeuer. Jagdbomber flogen Luftangriffe auf unser Dorf, um die hier stationierten Raketenwerfer der Wehrmacht und die Bunkeranlagen zu bekämpfen. Die Bewohner von Osburg fanden Schutz in Waldverstecken, in Bunkern oder in ihren Kellern, bis die US Army schließlich am 16. März in Osburg einmarschierte.

Bei den Kampfhandlungen kamen in Osburg und bei der außerhalb des Dorfes gelegenen Osburger Mühle insgesamt zwölf Zivilisten ums Leben, darunter sechs Kinder und Jugendliche im Alter von sieben Monaten bis siebzehn Jahren. Bei der Besetzung des Dorfes starben vier weitere Osburger Bürger, dazu drei Jugendliche nach Kriegsende durch zurückgelassene Munition.

Der von Deutschland initiierte Krieg hat weltweit schreckliches Leid verursacht. Zu unserem Jahrestag gedenken wir besonders aller Kriegsopfer in Osburg.
Dazu zählen auch die ab 1944 unter unmenschlichen Bedingungen in Osburger Scheunen und Lagern inhaftierten Zwangsarbeiter aus Osteuropa und Russland, von denen mindestens drei hier den Tod fanden. Es ist zu befürchten, dass die Dunkelziffer noch deutlich darüber liegt, denn die in Außenarbeitskommandos verstorbenen Gefangenen wurden üblicherweise in Massengräbern bei den für sie zuständigen Hauptlagern beigesetzt. Stellvertretend für sie wird an den jungen Polen Jerzy Plamiński erinnert, der im März des Jahres 1945 in Osburg starb und auf unserem Friedhof bestattet ist. Er ist als einziger der vielen hundert Zwangsarbeiter namentlich bekannt. Hinzu kamen die in zwei Osburger Kriegsgefangenenlagern untergebrachten Kriegsgefangenen aus Frankreich, Serbien und Italien, die ab 1940 jahrelang in Osburger Betrieben arbeiten mussten.

Der 21 Jahre alte amerikanische Pilot Julius de Mayo stürzte am 11.10.1944 bei Osburg mit seinem Jagdflugzeug ab und kam dabei ums Leben.
86 Osburger Soldaten unterschiedlicher Einheiten kehrten aus dem Krieg nicht mehr zurück nach Hause. Nur drei dieser Gefallenen sind in Osburg bestattet.
Auf dem Osburger Ehrenfriedhof liegen 23 deutsche Soldaten der 11. Panzerdivision aus den unterschiedlichsten Orten des Deutschen Reiches, die im Januar 1945 bei Nennig starben, dazu weitere fünf in Osburg und Umgebung gefallene Wehrmachtsangehörige. Ihr Alter lag zwischen 18 und 36 Jahren.

Am 80. Jahrestag des Kriegsendes in Osburg, dem 16. März 2025, werden um 15 Uhr für alle Kriegsopfer die Kirchenglocken als Aktion „Gegen das Vergessen“ läuten.

Andreas Dewald, Ortsbürgermeister
mit Unterstützung der Heimatforscher
Tobias Blasum, Berlin und Hermann Bonert, Osburg

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